Das Projektfach
Englisch - Latein


Es ist eben doch schwer - geben wir's ruhig zu - Kinder, die eigentlich noch spielen möchten, für "tote" Sprachen zu motivieren... Die möchten halt noch nicht Cäsar, Cicero und Sallust lesen, sondern lieber die aktuellen Pop-Songs hören, die neuesten Movies schauen, oder sich das letzte Computerspiel reinpfeifen... Und das sind alles Dinge, die sich eher auf Englisch abspielen als auf Latein... Und Grammatik? Wer richtig "heiß 'drauf is' ", die zu lernen, der ist ein echter Exot! Wenn man denn nun schon in der 5. und den folgenden Klassen den ,Kleenen' die Antike eintrichtern will (und nicht warten möchte, bis die Motivation dafür wirklich reif ist, nämlich an der Uni [der Chronist hat mit viel Eifer und Effekt als Philosophie-Student großes Latinum und Graecum dort abgelegt]), dann liegt doch die Idee nahe - die Motivation durch eine Injektion mit Englisch aufzupeppen (sozusagen erwünschtes sprachpädagogisches Doping). Und von hier aus ist die Idee des "Projektfachs Englisch - Latein" gleich um die Ecke (auch wenn sich die fachpädagogische Herleitung wesentlich akademischer liest: "Synergieeffekte", "durch Grammatik strukturiertes Denken schulen" etc. pp.): Man leite den sprudelnden Fluss (noch vorhandener) spielerischer Phantasie auf die (nicht selten) schwergängigen Mühlräder der Schule, lasse die Kids selbst (sanft gelenkt) ein Theaterstück erfinden, schreiben und aufführen, dieses v.a. in Englisch, und konfrontiere sie mit der Herausforderung, das Stück teilweise in einer Indiana-Jones-mäßigen "Mumien"-Sprache namens Latein herzusagen, die man sich vorher noch schnell 'drauf schaffen muss. Wow! Cooler Mix. "Die Römer" sind auf einmal gar nicht mehr "doof" (O-Ton Obelix!), und so kommt es, dass man die Begeisterung und den Lerneifer der Lütten (5. Klasse!) auf der Bühne fast mit Händen greifen kann... Das alles hat sich eine warmherzige Vollblut-Pädagogin, Sabine Rath, ausgedacht und mit Erfolg ins Werk gesetzt. Möge dieser Versuch Schule machen! Pädagogen! Ein altes Motto gilt noch immer: Die Phantasie an die Macht!

 

2006/7:
"How enemies become friends - Ab hostibus ad amicos" - Titel eines Theaterstücks, das die Projektfachteilnehmer erarbeitet haben und mit Begeisterung aufführen!
Immanuel Kant,  der iin seiner "Kritik der praktischen Vernunft" mit dem  "kategorischen Imperativ" versucht, Ethik philosophisch zu begründen: "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne." - simpler: "Was Du nicht willst, dass Dir man tu, das füg auch keinem Andern zu!" OnMouseOver: René Descartes, dessen philosophische Methode darin besteht, zunächst einmal an allem zu zweifeln...! "De omnibus dubitandum est! Beizubehalten ist nur, was strenger wissenschaftlicher Prüfung standhält!
2006/7:
Seit 2006/7 wird das Fach Ethik als neues Pflichtfach sukzessiv ab Klasse 7 eingeführt. Mit zwei Wochenstunden sind die Schüler der Sekundarstufe I dabei.
  Und was passiert mit "Religion"? Man muss sie nicht vermissen; man darf sie zusätzlich und frei wählen, allerdings nicht als Leistungsfach. Wer in diese Richtung gehen will, kann sich in der Sek. II als Leistungsfach "Philosophie" aussuchen, und muss dann allerdings auch anständig am Fach Ethik teilgenommen haben. Natürlich gefiel das alles den Kirchen wenig, denn man fürchtet - wohl nicht zu unrecht -, dass bei dieser Regelung, angesichts des Lernstresses in einer auf zwölf Jahre verkürzten Schulzeit und in Anbetracht des allseits mächtig propagierten säkularen Konsumismus, die Beschäftigung mit der Bibel 'hinten 'runter fällt'. Und im Fach Ethik würde das Thema ja eher, so argwöhnt man - wohl auch nicht ganz grundlos -, mit 'spitzen Fingern angefasst', aufgeklärt und mit philosophischer Skepsis...
  In der Tat erstaunt es auch den außenstehenden Betrachter, dass das Fach nicht "Ethik und Religionen" heißt, um sich damit die wissenschaftliche, sprich kritische, vergleichende und historische Betrachtung der Themen "Werte, Glaubenssysteme und Rituale" auf die Fahne zu schreiben (und als solches könnte das Fach durchaus auch Leistungsfach sein, neben Philosophie). Anscheinend will man nicht offen den Kirchen ihre Pfründe nehmen. Und auch die wären's nicht zufrieden, denn sie wollen ja, versteht sich, ihre Schäfchen im Sinne des ungestörten Glaubens um den Altar versammeln... Warum also nicht klar und ehrlich, wie an der Uni, drei Fächer anbieten, die für jede Allgemeinbildung 'Pflicht' sind: Philosophie (mit Ethik), Theologie (bzw. christliche Religionslehre) und komparativ-historische Religionswissenschaft?
Hier klicken, um auf die nächste Seite zu springen!