Der Krieg und das "Dritte Reich" sind am Ende. Deutschland liegt in Trümmern und die Hinterbliebenen zählen die Toten. Über 500 Angehörige der Schule sind gefallen (die Angaben schwanken je nach konsultiertem Dokument zwischen 515, 540 und "in Wirklichkeit werden es noch viel mehr sein...").
   1953 wird man den Opfern des zweiten Weltkriegs eine Gedenktafel aufstellen, die '53 am "Sonnabend vor Totensonntag" in einer "Feierstunde" "enthüllt" wird. Zwei Weltkriege (und die ideologischen Umerziehungsprogramme der Alliierten, die sogenannte "Entnazifizierung") waren nötig gewesen, um die Deutschen zu lehren, das "Sterben fürs Vaterland" nicht mehr unkritisch zu glorifizieren, sondern die Lebenden zum Frieden zu "mahnen" (Inschrift groß? > hier klicken und Bilder durchsehen! Mehr zu diesem Thema - und zur nächsten, geplanten Gedenktafel? > hier klicken!)
   Bis auf drei sind die "Hausväter" des Heims verstreut oder tot. Die Russen stecken Teile des Heims in Brand und entschädigen sich an allem, was nicht niet- und nagelfest ist. Aber bald schon finden sich Lehrer und Schüler wieder ein und beginnen damit, Schutt, Scherben und Staub zu beseitigen, die Fenster mit Pappe zu vernageln und dann auch schon mit provisorischem Unterricht (natürlich mit der nötigen Erlaubnis zunächst der russischen Militärregierung - wobei der Altphilogoge Kappus, der nebenbei auch Russisch sprach, wohl seinen Part gespielt haben wird - und später der "Alliierten Kommandatur", genauer der "amerikanischen Militärregierung", in deren Sektor die Schule ja nun lag). Erst helfen noch viele "Berufsüberläufer" beim Unterricht, später dann kommen - nach durchlaufenem "Entnazifizierungsverfahren" - jüngere Fachlehrer zurück, während die "alte Garde" - die etwa Siebzigjährigen aus der wilhelminischen Ära - ihren Abschied nimmt. Am 1. Juni sind's schon wieder 45 Schüler.

 

1945 ... 1953

Totengedenktafel von 1952/3, wie ein Klappaltar bzw. ein Triptychon zu öffnen
Gedenkstein des Alten Arndters Ernst Grünfeld für Deutsche, die im Nazionalsozialismus praktischen Widerstand leisteten und Juden vor dem Holocaust retteten
1986

1986 lässt Ernst Grünfeld (Abitur am AGD im Jahre 1930) einen Gedenkstein über dem Grab seiner Eltern auf dem Städtischen Friedhof Zehlendorf aufstellen. Er wird zum Dahlemer Tag offiziell enthüllt. Seine Inschrift ehrt jene, die im "Dritten Reich" dem Wahnsinn des Holocaust nicht passiv sich fügten (Holocaust? Informationen in Englisch > hier klicken! In Deutsch > hier klicken!), sondern ihm praktischen Widerstand entgegensetzten:

"Wir rufen zum Andenken an die vielen näheren und weiteren Verwandten von Paul Grünfeld und Margarete Sachs, die es uns nicht mehr gelang, vor den Folgen der Umnachtung unserer Heimat zu retten, in der zwölf Jahre lang jede halbe Minute ein grauenvoller Mord im Namen des Staates geschah und in der weitere Millionen Menschen dem Irrsinnsringen um Weltherrschaft zum Opfer fielen, und zur Ehrung der vielen Menschen der gleichen Heimat, die beseelt von Geist und Mut ihr Leben einsetzten zur Rettung der von Folterqualen und Tod bedrohten hilflosen Mitmenschen. Ganz besonders zur Ehrung von Maruska Dr. Maria Gräfin von Maltzan, die eine Vielzahl Verfolger rettete und einen von uns persönlich durch die Schreckensjahre trug. Ernst und Maria Grünfeld ... London ... 1985"

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