Die erste Nummer der Dahlemer Blätter erscheint. Bis 1944 erscheint die erste Serie der offiziellen Hauspostille des AGD. 1950 beginnt die Nachkriegsserie zu erscheinen. Bis heute wird die Zeitschrift getreulich über Sorgen und Erfolge der Schule berichten, v.a. aber von der tief empfundenen Nostalgie der "Heimler" und der anderen Ehemaligen nach ihrer "Penne", sowie Zeugnis ablegen von Respekt und Zuneigung, den die meisten (der Schreibenden) gegenüber ihren alten "Lehrmeistern" empfanden. Die Dahlemer Blätter bilden damit das Bindeglied zwischen Schule und "Alten Arndtern" (den Altschülern) bzw. heute dem Verein "Freunde des Arndtgymnasiums e.V."; manch eine vitale Summe Fördergeldes kam also auf diesem Wege ins Fließen....
   In den späteren Jahren werden die Dahlemer Blätter dann auch das Forum einer kritischen Auseinandersetzung mit dem "Arndter Geist" abgeben. Bis 1968 bezeichnenderweise (dem Jahr der 'antiautoritären Revoluzzer', sprich der linken Studentenunruhen) erscheinen sie in deutsch-national konnotierter Frakturschrift; erst mit dem Abtritt der 'alten Garde' wird eine moderne Sans-Serif-Schrift ausgewählt...(Prof. Dr. Dr. h.c. Wachsmuth, die große "Autorität", übergibt 1968 die Redaktion an zwei Alte Arndter, W.D. von Thadden und Hans-Joachim Tosberg; noch heute waltet dieses würdigen Amtes, in guter alter Tradition, selbiger von Thadden und der Sohn Tosbergs des Alten, Andreas genannt; manch anderer kam und ging, die alten Namen blieben .) Und nicht früher als in den Siebziger Jahren bestimmt der Geist der demokratischen Schulreform gänzlich den Ton der abgedruckten Texte.

Dr. Johannes Richter, der Gründer des AGD,  ruft zum ersten Altschülertreffen, dem "Dahlemer Tag". Ob wohl "Heim"-Weh die  magnetische Kraft war, die hier die "Alten Arndter" aus aller Welt zusammenzieht?

 

April 1921
Erste Nummer der "Dahlemer Blätter". Vergrößerung? Auf Bild klicken!
"Dahlemer im Ausland" -  Mehr über den kolonialen Geist, der hier wehte? Auf Bild klicken!
1918 - 1933

Am 18.2.1922 findet der erste "Dahlemer Tag" statt: ehemalige Heimler, Altschüler und später auch frühere Lehrer treffen sich wieder, schwelgen in Erinnerungen oder kümmern sich, wenn irgendwo bei ihrem langjährigen Zuhause der Schuh drückt oder es gilt, die materiellen Möglichkeiten zu vermehren. Man ist vermögend, und so wird manch eine Stiftung dem AGD vermacht (z.B. die "Martin-Eduard-von-Simson-Stiftung", die "würdige" Abiturienten prämiiert; Eduard von Simson war ein jüdischer Politiker "erbkaiserlicher" Gesinnung, der als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung 1849 Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone anbot, und dann als "Nationalliberaler" im "Reichstag" 1870 Wilhelm I. in Versailles [nach dem Sieg über Frankreich] die Bitte des norddeutschen Reichstags überbrachte, die Kaiserwürde anzunehmen. Daraus wurde das Deutsche Kaiserreich 1871 bis 1918.
   Der Preis wurde übrigens am AGD auch im "Dritten Reich" [bis 1943] verliehen, obwohl er einen Juden ehrte.
   In der Nachkriegszeit wurde der Preis durch Otto von Simson, den berühmten Kunsthistoriker (1968/9 Dekan der Philosophischen Fakultät der FU Berlin) erneuert (ab 1950). Er war Arndt-Schüler gewesen und hatte als Jude 1939 Berlin verlassen müssen. Er lehrte später dann in Chicago, kehrte aber nach Deutschland zurück und wurde sogar deutscher Vertreter bei der UNESCO. 1993 ist er gestorben. In Dahlem ist nun eine Straße nach ihm benannt.)
   Als Schnappschuss ebensosehr vom "Arndter Geist" wie vom dortmals ungetrübten nationalen Zeitgeist sei hier ein kurzer Abschnitt aus dem launigen Bericht über das tumultuöse Altschülertreffen wiedergegeben: "Schon beim letzten Abschnitt der Rede (von Kurator Richter, die mit "Deutschland, Deutschland über alles!" geendet war) hatte sich die Versammlung erhoben und nun brausten die Klänge des Vaterlandsliedes durch den Saal (im Dahlemer "Alten Krug"), aus dessen festlichem, aber ganz schlichtem Schmuck die Bilder des Kaisers, Bismarcks, Hindenburgs und Moltkes auf die Festgemeinde herabsahen, die ja größtenteils aus Kriegsteilnehmern bestand". Der "Dahlemer Tag" wird zur Institution werden, bei dem man später auch mit "Sport und Spielen" den frohen Anlass des Wiedersehens begehen wird.
   1922 gründet sich ebenso (anstelle sonst üblicher "Elternbeiräte") die "Vereinigung der Freunde des Arndt-Gymnasiums" und der "Verein Heidehaus des Arndt-Gymnasiums".

1922

Wer im Wald der Dahlemer Blätter jener Jahre raschelt, vernimmt den Ton des kolonialen Zeitgeists, der sich hier, ungebrochen durch das Kriegsdebakel, mit all seinen rassistischen Unter- und Obertönen vernehmen lässt, festgehalten von der Feder großbürgerlicher Weltreisender (wer's näher wissen will, hier klicken!). Nachklang des Kaiserreichs oder Vorgeschmack des kommenden Faschismus? Von abenteuerreichen Safaris, von Expeditionen auf fremden Kontinenten, von exotischen Klimaten und Menschen, von Wüsten, Steppen und Dschungeln, von Handelsmissionen in ferne Länder, von unerhörten Ozeandampfern, Schnellzügen und Flugzeugen ist da in vielen spannenden Reiseberichten zu lesen. Das schriftstellerische Können aber, das hier bewiesen wird, ist bester Beleg des literarischen Niveaus jener deutsch-nationalen Lehranstalt, aus der die Hobbyliteraten stammten...

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